Wie gefährlich ist Anaplasmose beim Hund?
Du hast Anaplasmose als Erkrankung bei Hunden schon mal gehört und fragst dich, was das ist und vor allem, ob deine Fellnase gefährdet ist? Diese Erkrankung wird über einen Zeckenbiss übertragen und ist nicht zu unterschätzen. Doch wie äußert sich Anaplasmose im Detail? Was kann man dagegen tun? Und vor allem, wie kannst du deinen Hund dagegen schützen? Unsere Pets Deli Tierärztin Rebecca gibt dir Antworten auf diese Fragen und erklärt dir alles rund um Anaplasmose beim Hund.
Was ist Anaplasmose und wie wird sie übertragen?
Anaplasmose, auch canine granulozytäre Anaplasmose genannt, ist eine Infektionskrankheit und wird durch das Bakterium Anaplasma phagocytophilum verursacht. Die Bakterien werden über Zeckenbisse übertragen. Besonders gefährdet ist deine Fellnase also in der typischen Zeckenzeit im Frühling, Sommer und auch im Herbst. Damit das Bakterium übertragen werden kann, muss sich die Zecke für 36 bis 48 Stunden festgebissen haben. Ein weiterer, viel seltenerer Übertragungsweg ist über infizierte Bluttransfusionen.
Eine Übertragung von deiner Fellnase auf dich selbst ist nicht möglich. Menschen können zwar auch an Anaplasmose erkranken, aber nur, wenn sie selbst einen Zeckenbiss haben. Du kannst die Kuschelstunden mit deinem vierbeinigen Liebling also weiterhin sorglos genießen.
Wie gefährlich ist die Erkrankung?
Der Erreger der Anaplasmose ist in Deutschland weit verbreitet und viele Vierbeiner infizieren sich im Laufe ihres Lebens damit - vor allem, wenn sie viel im Freien unterwegs und mit Zecken in Kontakt sind.
Aber hier kommt die gute Nachricht: Die meisten Vierbeiner zeigen keine Symptome. Nur wenige Hunde erkranken klinisch an Anaplasmose und in der Regel ist die Erkrankung gut behandelbar. Etwa ein Fünftel bis ein Drittel aller Hunde haben Antikörper gegen Anaplasma phagocytophilum. Das bedeutet, dass sie irgendwann mit dem Bakterium in Kontakt waren und ihr Körper Antikörper gebildet hat, ohne dass sie krank geworden sind. Warum der eine Vierbeiner erkrankt und der andere nicht, ist wissenschaftlich bisher nicht geklärt.
Häufige Symptome bei Anaplasmose
Wie kannst du aber nun erkennen, ob deine Fellnase an der Erkrankung leiden könnte? Zu den häufigsten Symptomen zählen Mattheit, Fieber, punktförmige Schleimhautblutungen (am besten sichtbar an Zahnfleisch) und Nasenbluten.
Die Anaplasmen infizieren vor allem weiße Blutzellen und führen zu einer Verminderung der Blutplättchen (sogenannte Thrombozyten), die für die Blutgerinnung wichtig sind. Dadurch werden die Blutungen hervorgerufen. Sie können auch an inneren Organen wie beispielsweise Leber, Niere oder Lunge auftreten. Durch den Blutverlust kann es zu blassen Schleimhäuten und im schlimmsten Fall zu einer Blutarmut kommen. Das Bakterium kann außerdem Entzündungsreaktionen in verschiedenen Organen auslösen. Dadurch sind auch Symptome wie Bewegungsunlust oder Lahmheit möglich. Selten treten neurologischen Symptomen wie Koordinationsprobleme oder Anfälle auf.
Wenn dir eines oder mehrere dieser Symptome an deinem Liebling auffällt, solltest du zügig tierärztlichen Rat aufsuchen.
Wie wird die Erkrankung diagnostiziert?
Neben der Anaplasmose gibt es noch eine Reihe anderer Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen wie beispielsweise Babesiose oder Borreliose.
Man kann die Bakterien in einer Blutprobe unter dem Mikroskop identifizieren und auch ein Erregernachweis aus dem Blut mittels PCR ist möglich. Deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird wahrscheinlich mehrere Bluttests im Labor anfragen, um auch andere mögliche Erkrankungen auszuschließen.
Wie bereits erwähnt, erkranken nur wenige der infizierten Tiere tatsächlich an Anaplasmose. Ein Erregernachweis alleine ist daher nicht eindeutig für die Diagnosestellung. Für eine sichere Diagnose ist eine Kombination aus klinischer Symptomatik (insbesondere Mangel an Blutplättchen), Erregernachweis und das Ansprechen auf die Therapie beweisend.
Wie wird Anaplasmose behandelt?
Eine Therapie sollte nur bei Fellnasen mit klinischer Symptomatik erfolgen. Das Mittel der Wahl ist eine mehrwöchige Therapie mit einem Antibiotikum, das den Wirkstoff Doxycyclin enthält. Das Antibiotikum ist schleimhautreizend, deswegen solltest es deinem Vierbeiner immer nach einer leckeren Mahlzeit geben und nie auf leeren Magen.
Die meisten Hunde sprechen bereits innerhalb von 1-2 Tagen auf die Therapie an, spätestens ist aber nach 6 Tagen eine Besserung zu sehen. Deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird je nach Ausprägung der Symptome entscheiden, ob neben dem Antibiotikum eine stationäre Aufnahme oder noch weitere Therapiemaßnahmen wie beispielsweise eine Bluttransfusion, Infusionen oder andere Medikamente nötig sind.
Wie kann ich meinen Hund vor Anaplasmose schützen?
Wie du bereits gelernt hast, werden Anaplasmen durch Zecken erst nach 36-48 Stunden Kontaktzeit übertragen. Damit dein Liebling vor Zecken bewahrt und somit vor dieser und vieler anderer Erkrankungen geschützt wird, ist eine ausreichende →Zeckenprophylaxe mit den richtigen Zeckenmitteln das A und O.
Kleiner Tipp: Unsere natürlichen →Zistrose Tabs sind die ideale Ergänzung zu einer ausreichenden Zeckenprophylaxe. Ideal, um Tabletten zu verstecken und deinen Liebling abzulenken, während du Anti-Zeckenmittel aufträgst, sind unsere →Geflügel- oder Leberpasteten.
Wie so vieles in der Medizin sind aber auch die Anti-Zeckenmittel nicht zu 100 % wirksam und es kann trotz guter Prophylaxe vorkommen, dass sich eine Zecke auf deine Fellnase verirrt. Wenn du deinen Liebling regelmäßig mit Streicheleinheiten verwöhnst und währenddessen auch auf Zeckenbefall achtest, wirkst du einer Übertragung entgegen. Falls du eine Zecke entdeckst, solltest du sie schnellstmöglich mit einer Zeckenzange entfernen, um die Dauer des Blutsaugens so gering wie möglich zu halten.
Auch wenn Anaplasmose selten zu klinischen Symptomen führt und gut behandelbar ist, hoffen wir trotzdem, dass deine Fellnase davon verschont bleibt. Wir wünschen dir und deinem vierbeinigen Liebling alles Gute.