Was ist ein Darmverschluss bei Hunden?
Das ein Darmverschluss (fachsprachlich Ileus) bei deinem Vierbeiner gefährlich werden kann, hast du vielleicht schon öfter mal gehört. Doch was ist das eigentlich? Wie es der Name bereits verrät, handelt es sich beim Darmverschluss um eine Blockade des Darms. Das heißt, die Funktionsfähigkeit des Organs ist gestört und nur noch ein Teil des Nahrungsbreis oder im schlimmsten Fall gar nichts mehr kann durch den Darm fließen.
Symptome: Woran erkenne ich einen Darmverschluss beim Hund?
Bei einem Darmverschluss ist zügiges Handeln gefragt. Doch erkennen kannst du eine Blockade des Darms in der Regel erst nach einigen Stunden. Deswegen ist es wichtig, deinen Vierbeiner für ein paar Stunden zu beobachten und dich zu informieren, wie Hunde sich bei einem Darmverschluss verhalten. Noch bevor du merkst, dass dein Hund keinen Kot mehr absetzen kann, nehmen die Tiere häufig die sogenannte Gebetshaltung ein. Dabei beugen sie sich mit ihrem Oberkörper nach unten und strecken ihr Gesäß in die Luft.
Unter anderem können folgende Anzeichen auf einen Darmverschluss beim Hund hindeuten:
wenig bis kein Kotabsatz
Kotpressen
mehrmaliges Einnehmen der Gebetshaltung
häufiges →Erbrechen jeglicher Nahrung und Flüssigkeit
verhärteter und aufgeblähter Bauch
Schwäche, Mattigkeit, Abgeschlagenheit
→Fieber oder Untertemperatur
Berührungsempfindlichkeit am Bauch, →Bauchschmerzen
Beachte, dass eine Darmpassage (also der Vorgang vom Fressen bis zur Ausscheidung von Kot) mindestens 24 Stunden dauert, häufig sogar länger. Demzufolge kann es bei einem Darmverschluss etwas dauern, bis erste Symptome auftreten. Bist du dir unsicher, kontaktiere sicherheitshalber eine Tierklinik.
Dein Hund kann keinen Kot absetzen? Verstopfung kann ein wichtiges Anzeichen für ein Darmverschluss sein!
Formen von Darmverschlüssen bei Hunden und mögliche Ursachen
Prinzipiell werden zwei Formen vom Darmverschluss bei Hunden unterschieden:
Mechanischer Ileus
Bei einem mechanischen Darmverschluss handelt es sich um eine vollständige oder auch teilweise Verlegung des Darmes. Der verdaute Nahrungsbrei ist dann nicht mehr passierbar. Die Folge ist, dass sich der Nahrungsbrei nach und nach ansammelt und der Darmtrakt ausgedehnt wird.
Mögliche Ursachen: In den meisten Fällen wird ein mechanischer Darmverschluss bei Hunden durch verschluckte Fremdkörper verursacht wie zum Beispiel durch Holzstücke, Knochen, Spielzeug, Kastanien oder Steine. Vor allem bei Junghunden verstärkt sich durch den →Zahnwechsel das Verlangen, Gegenstände ins Maul zu nehmen. Hier bieten sich passende Kausnacks an, um das Kaubedürfnis der Hunde zu befriedigen.
Bissfeste Kausnacks für jeden Kauspaß!
Auch ein massiver Befall mit Darmparasiten, Gallensteine, Tumore oder Verdrehungen des Darms können Ursache für einen mechanischen Darmverschluss beim Hund sein.
Funktioneller Ileus
Bei einem funktionellen Ileus handelt es sich um eine Darmlähmung oder einer anderen Funktionsstörung des Darms. Die Folge kann das Erliegen der Darmmotorik sein. Die Darmpassage ist gestört und der Nahrungsbrei sammelt sich in dem immer voller werdenden Darm an.
Mögliche Ursachen: Bei einem funktionellen Darmverschluss führen häufig Störungen im Nervensystem zu einem Erliegen der Darmtätigkeit. Aber auch Entzündungen wie eine →Bauchspeicheldrüsenentzündung, Durchblutungsstörungen oder →Vergiftungen können einen funktionellen Darmverschluss verursachen.
Ein Ball und andere Spielzeuge sind manchmal schneller verschluckt als man denkt und können zu einem Darmverschluss führen. Achte hierbei unbedingt auf die passende Größe für deinen Hund!
Mögliche Behandlungen von Darmverschlüssen
Untersuchung und Diagnose
Ein Darmverschluss muss in jedem Fall immer tierärztlich behandelt werden. Je nach Zustand des Hundes und der auftretenden Symptome werden zunächst verschiedene Untersuchungen vorgenommen. In der Regel wird dabei der Bauch abgetastet, Fieber gemessen und die Maulhöhle untersucht.
Danach wird anhand eines Ultraschalls geguckt, ob dein Hund tatsächlich an einem Darmverschluss leidet. In einigen Fällen reicht das bereits für eine sichere Diagnose aus, in anderen Fällen müssen zusätzlich noch Röntgenaufnahmen gemacht werden. Bei unklaren Ursachen ist manchmal auch eine diagnostische Öffnung des Bauches (Bauchspiegelung) erforderlich, auf die unter Umständen unmittelbar ein operativer Eingriff erfolgt.
Behandlung
Welche Behandlungsmaßnahmen notwendig sind, hängt von der Ursache und der Schwere des Darmverschlusses bei deinem Hund ab. Bei einfachen Fällen reicht manchmal schon die Gabe von Abführmitteln oder krampflösenden Medikamenten, um die Blockade zu lösen.
Hat dein Hund einen Gegenstand verschluckt oder der Darmverschluss ist schon weiter fortgeschritten, ist meist ein operativer Eingriff notwendig. Der verschluckte Gegenstand sowie nachhaltig geschädigte Darmabschnitte müssen entfernt und die gesunden Darmabschnitte zusammengenäht werden. Im Anschluss an die Operation wird dein Vierbeiner in der Regel einige Tage in der Tierklinik verbringen müssen, um bestmöglich versorgt zu werden.
In schweren Fällen muss ein Darmverschluss durch eine lebensrettende Operation behandelt werden. Danach wird es deinem Liebling bald wieder besser gehen!
Wann sollte ich zum Tierarzt bei Verdacht auf Darmverschluss?
Solltest du den Verdacht haben, dass dein Hund einen Darmverschluss hat, solltest du direkt deinen Tierarzt oder deine Tierärztin kontaktieren. Bei einem Darmverschluss führt kein Weg an eine Behandlung durch Ärzt*innen vorbei. Bleibt die Blockade unbehandelt, führt sie zum Tod des Tieres. Allgemein gilt: Wenn du denkst, dass dein Hund etwas verschluckt oder aufgenommen hat, ist zügiges Handeln gefragt. Selbst wenn keine Blockade vorliegt, kann dein Liebling vielleicht etwas Giftiges wie einen →Giftköder aufgenommen haben und eine schnelle Behandlung ist notwendig.
So beugst du einem Darmverschluss bei deinem Hund vor
Damit es aber erst gar nicht so weit kommt, gibt es einige Dinge, die du tun kannst, um einem Darmverschluss bei deinem Liebling vorzubeugen:
Eine →ausgewogene und artgerechte Ernährung mit einem ausreichend hohen Rohfaseranteil unterstützt einen gesunden Magen-Darm-Trakt deines Hundes.
Minderwertiges Hundefutter mit künstlichen Zusätzen wie Zucker, Getreide oder Bezeichnungen mit "tierischen Nebenerzeugnissen" sollten vermieden werden.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Unterstützung der Verdauung.
Bei der Gabe von Knochen, beispielsweise beim →BARFen, solltest du ein Auge auf deinen Hund haben und ihm beibringen, dass er Knochen gut zerkauen muss.
Hundespielzeug sollte sich nicht zerbeißen lassen und die richtige Größe haben, sodass dein Hund dieses nicht verschlucken kann. Achtung: Bälle gelangen durch unglückliche Zufälle schnell mal in den Magen oder schlimmer noch in die Luftröhre von Hunden!
Bringen deinen Hund frühzeitig bei, dass er nichts vom Boden aufnehmen darf. Kastanien, Eicheln, Nüsse, Steine und Stöcker sind kein geeignetes Hundespielzeug.
Regelmäßige Bewegung (mind. 2 Stunden pro Tag) regt die Darmtätigkeit an und trägt dazu bei, einen Darmverschluss bei deinem Hund zu vermeiden.
Die vorbeugende Behandlung von Darmparasiten wie Würmer und →Giardien kann dem Erhalt Darmgesundheit beitragen.